Das Kooikerhondje*
Seine Geschichte
Das Kooikerhondje hat eine lange Geschichte. Bereits im 17. Jahrhundert war dieser kleine, spanielartige Jagdhund ein beliebtes Motiv der bekannten holländischen Maler Jan Steen und Jan Vermeer. Man findet ihn auf zahlreichen Gemälden. Obwohl das Kooikerhondje dem niederländischen Landesvater Prinz Wilhelm von Oranien (1533 - 1584) das Leben rettete, indem es ihn weckte als Mörder in das Haus eindrangen, galt es zwischen den beiden Weltkriegen als ausgestorben. Anfang der vierziger Jahre nahm sich Frau Baronesse van Hardenbroek von Ammerstol der Rasse an und ließ solche Hunde suchen. Im Norden der Niederlande wurde eine Kooikerhündin namens "Tommy" gefunden, die seither als Stammmutter des Kooikerhondjes gilt. Auch die zwei Rüden "Bobby" und "Bennie" aus dem Gebiet konnten der Zucht zugeführt werden und 1943 wurde der erste Wurf geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es nur noch 25 dieser Hunde, die nun die Vorfahren aller heute lebenden Kooikerhondjes sind. 1967 wurde der Zuchtclub für diese Rasse in Holland gegründet. Am 20.12.1971 wurde sie dort national anerkannt. Die internationale Anerkennung durch die FCI erfolgte am 31.03.1990.
Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht
Heinz Rühmann
Seine Arbeit
Holland - mit einem Drittel seiner Fläche liegt es unter dem Meeresspiegel. Unzählige Flüsse, Seen und Kanäle durchziehen das Land, womit es einen optimalen Lebensraum für Wasservögel bietet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich hier die Jagd auf Flugenten seit Jahrhunderten etabliert hat. Spezielle Fangvorrichtungen wurden gebaut und das Kooikerhondje in ihnen eingesetzt. Es lief am Ufer von entsprechend eingerichteten, durch Schilfmatten nicht einsehbaren Kanälen (Entenkoois) entlang, um die neugierigen, aber auch immer flugbereiten Enten anzulocken, die dort angefüttert wurden. Die Enten kannten den Hund mit der prächtigen, weißen Rute, die immer wedelnd auf und ab tanzte. So gerieten sie in die Fangreusen am Ende der Kanäle, aus denen es kein Entkommen gab.
Heute setzt man diese Fangmethode nur noch zu wissenschaftlichen Zwecken ein. Das Kooikerhondje achtete auch auf Haus und Hof, schlug aber nur an, wenn es auch einen Grund gab. Ein vielseitiger Hund, jagte er doch auch Ratten und Mäuse.
Seine Eigenschaften
Für seine Aufgaben war das Kooikerhondje optimal geeignet: Mit seiner Geschicklichkeit und optimalen Größe konnte es hervorragend durch das Gestrüpp laufen und springen ohne irgendwo hängen zu bleiben. Das weiß-rotbraune Fell war immer gut zu sehen, insbesondere die buschige, weiße Rute. Es war ruhig und ausgeglichen -sonst hätte es die Enten verjagt- dabei aber sehr aktiv, bewegungsfreudig und ausdauernd. Diese Eigenschaften hat es bis heute behalten. Auch der Jagdtrieb ist immer noch vorhanden, kann aber gut kontrolliert werden.
Sein Anspruch
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Kooikerhondje sorgfältig erzogen wird. Da es etwas scheu, schreckhaft und sehr sensibel ist, muss es zwar konsequent aber ruhig geführt werden. Niemals sollte man grob oder laut auf den Hund einwirken, sonst verstört man ihn nur. Es ist auch nicht nötig, denn der Kooiker ist sehr intelligent und lernt schnell, so dass man mit Motivation und Belohnung des Hundes schnell Erfolg haben wird. Unbedingt braucht das Kooikerhondje einen sehr engen und ständigen Kontakt zur Familie, denn es genießt es, für seinen Herrn zu arbeiten und bei ihm zu sein, wobei es zufrieden ist, wenn es ruhig in der Nähe liegen darf. Dem Hund sollte ein gewisser Respekt entgegengebracht werden, insbesondere Kinder müssen Rücksicht auf seine Bedürfnisse nehmen. Es braucht täglich viel Auslauf, läuft auch mühelos am Rad (sofern es mindestens ein Jahr alt ist) oder ist im Hundesport gern aktiv.
Seine Erscheinung
Das Kooikerhondje ist etwas länger als hoch, die Widerristhöhe beträgt 35 bis 42 cm, das Gewicht liegt bei 9 bis 14 kg. Das Fell ist leicht gewellt bis glatt, mittellang, weiß mit klar abgegrenzten roten Platten. Auf dem Rücken soll die dunkle Farbe überwiegen. Die braunen, leicht mandelförmigen Augen liegen fast immer in dunklem Fell, auch die Ohren sind rotbraun mit schwarzen, langen Haaren, den "Oorbellen", also Ohrringen. Eine möglichst gleichmäßige Blesse lässt Fang, Nase und Stirn in weißem Fell munter erscheinen. "Sommersprossen" sind nicht gewünscht. Die mit dem Wirbel bis zum Sprunggelenk reichende Rute ist gut befedert, auch an Brust und Vorderläufen soll das Haar länger sein. Rüden sind in der Regel etwas kräftiger gebaut und wirken maskuliner.
*Text mit freundlicher Genehmigung von Marion Rosenkranz, Zuchtwart im DCK.